Nach deutlicher Kritik des Bürgermeisters von
Seehausen (Altmark) an der Landesregierung vollzieht diese im Kampf
gegen den Eichenprozessionsspinner jetzt überraschend eine
Kehrtwende. „Es geht um den Gesundheitsschutz der Menschen vor
Ort, daher müssen jetzt auch Sofortmaßnahmen ergriffen werden“,
erklärte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am Dienstag der MZ.
So können betroffene Gemeinden wie Seehausen, die mit der Bekämpfung
des Schädlings überfordert sind, ab sofort auf Geld aus dem
Ausgleichsstock des Landes zurückgreifen. Bisher hatte
Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) stets auf den
Zuständigkeiten beharrt. Demnach sei ihr Haus ausschließlich für die
Bekämpfung des Schädlings in den Wäldern verantwortlich, alles andere
sei Sache der Landkreise und Gemeinden.
Das Problem: Die feinen Härchen der Raupen setzen ein Gift frei,
das beim Menschen allergische Reaktionen auslösen kann, aber auch
Augen und Atemwege belastet. Nachdem kürzlich ein achtjähriges
Mädchen eine allergische Schockreaktion hatte, zeigte sich Seehausens
Bürgermeister Rüdiger Kloth (CDU) wegen Körperverletzung im Amt
selbst bei der Polizei an. Er könne den gesundheitlichen Schutz der
Bevölkerung nicht mehr gewährleisten. Vom Land fühle er sich im Kampf
gegen den Schädling seit Jahren im Stich gelassen.
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