Sachsen-Anhalts Schulamt steht mit dem akuten
Lehrermangel vor der größten Aufgabe seiner Geschichte – und ist seit
2016 ohne reguläre Leitung. Staatssekretärin Eva Feußner (CDU) hat
den Posten nun kommissarisch bis auf Weiteres übernommen. Das
bestätigte das Bildungsministerium der in Halle erscheinenden
Mitteldeutschen Zeitung (Samstagsausgabe). Hintergrund: Die Besetzung
des Direktorenpostens ist durch einen Rechtsstreit blockiert. 2016
hatte Bildungsminister Marco Tullner (CDU) Amtschef Torsten Klieme
(SPD) überraschend am letzten Tag der Probezeit abgesetzt. Weil
Klieme klagt, kann das Ministerium den Posten derzeit nicht regulär
besetzen.
Laut Ministerium stehen nach einer erfolgreichen Ausschreibung
bereits Kandidaten in den Startlöchern. Wann der Rechtsstreit
entschieden wird, ist jedoch nicht absehbar. Die Führungslosigkeit in
der Behörde ist angesichts aktueller Herkulesaufgaben ein Problem:
2018 sollen 1.000 Lehrer eingestellt werden. Noch vor Jahren ging es
lediglich um einen Bruchteil der Einstellungen pro Jahr. Unklar ist
derzeit, wie lange die Klage die Neubesetzung des Chefpostens
blockiert.
In der Koalition sorgt die Personalie Feußner für Unmut.
SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Pähle sagte der Zeitung, es sei
„ungewöhnlich, dass eine Staatssekretärin nebenbei eine solche
Behörde“ leite. „Offenbar ist der Punkt erreicht, an dem niemand im
Kollegium diese Aufgabe übernehmen will.“
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