Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Wirtschaft Fricopan: Linken-Politiker will Konzern anzeigen

Der Streit um die Schließung des Fricopan-Werks in
Klötze (Altmarkkreis Salzwedel) könnte ein Fall für die Justiz
werden. Der Linken-Abgeordnete und ehemalige
Fricopan-Betriebsratsvorsitzende Andreas Höppner kündigte gegenüber
der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Freitagausgabe)
an, Strafanzeige gegen den Schweizer Mutterkonzern Aryzta zu stellen.
„Die Strafanzeige wird morgen oder am Montag rausgehen“, so Höppner.
Zuvor hatte der Abgeordnete von dem Unternehmen eine Stellungnahme
zum Vorwurf des Fördermittelmissbrauchs gefordert. Mit Frist bis zum
heutigen Donnerstag sollte sich das Unternehmen äußern, ansonsten
werde er Anzeige erheben. Diese Frist ließen die Verantwortlichen
nach Aussage Höppners nun verstreichen. Höppner wirft dem Konzern
vor, bereits im Jahr 2015 einen großen Teil der Belegschaft des Werks
in Klötze entlassen zu haben – zu einem Zeitpunkt, als die
Fördermittelbindung noch bestand. Dem Ex-Betriebsratschef zufolge
habe der Konzern bereits seit Anfang 2014 geplant, Produkte von
Fricopan zu Aryzta zu verlagern und den Betrieb in Klötze
stillzulegen. Das Unternehmen äußerte sich bislang nicht öffentlich
zu den Vorwürfen. Derweil verhandelt am Donnerstag der Betriebsrat
mit dem Unternehmen über einen Sozialplan. Mit der Schließung des
Fricopan-Werks droht rund 500 Menschen die Arbeitslosigkeit.

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Hartmut Augustin
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