Mitteldeutsche Zeitung: Solar/Tarife Erstmals Warnstreik in deutscher Solarindustrie

Der erste Warnstreik in der deutschen Solarindustrie
steht bevor. Die IG Metall will bei der Q-Cells-Tochter Solibro aus
Bitterfeld-Wolfen Tarifverhandlungen über höhere Löhne durchsetzen.
Dies berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung
(Freitagausgabe). Nach MZ-Informationen soll es bereits nächste Woche
die ersten Ausstände geben. „Die gut ausgebildeten
Solibro-Beschäftigten sind nicht länger bereit, einen tariflosen
Zustand zu akzeptieren“, sagte Hartmut Meine, IG Metall-Bezirksleiter
für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Nach Angaben des
Solibro-Betriebsrates liegen die Entgelte ohne Zuschläge bis zu 40
Prozent unter denen des allgemeinen Tarifvertrages der Metall- und
Elektroindustrie in Sachsen-Anhalt. Die Q-Cells-Tochter wäre das
erste Solar-Unternehmen in Deutschland, in dem ein Warnstreik wegen
eines Tarifkonflikts stattfinden würde, gab die IG Metall bekannt. In
den zumeist noch jungen Unternehmen gibt es bisher kaum
Gewerkschaftsmitglieder.

Der Konzern gibt sich reserviert: „Wir haben unserem örtlichen
Gesprächspartner, dem Betriebsrat von Solibro, bereits ein
Gesprächsangebot hinsichtlich der Entgeltstrukturen gemacht“, teilte
das Unternehmen gestern lediglich mit. Gesprächsaufforderungen der IG
Metall blieben laut Gewerkschaftsangaben bisher unbeantwortet.
Solibro mit 450 Beschäftigten ist eine 100-prozentige Tochter des
Solarkonzerns Q-Cells. Solibro stellt Dünnschicht-Solarmodule her,
die Sonnenenergie in Strom umwandeln. In den vergangenen Jahren wurde
die Produktion deutlich ausgeweitet.

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Hartmut Augustin
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