Der ehemalige Leiter der Stasi-Unterlagen-Behörde,
Joachim Gauck, hat die Wahl des ARD-Journalisten Roland Jahn zu
seinem Nachfolger begrüßt. „Ich habe noch keinen getroffen, der über
die Wahl von Roland Jahn betrübt wäre“, sagte er der in Halle
erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ (Samstag-Ausgabe). „Er ist
ein besonderer Mann, der den Menschen gezeigt hat: Man muss sich
nicht unbedingt anpassen, sondern man hat eine Wahl. So ist er ein
Oppositioneller geworden und ein Vorbild für andere. Mit dem Mann
wird es keine Verniedlichung geben und keine Nostalgie.“ Auf die
Frage, ob der 57-Jährige eine Behörde leiten könne, erwiderte Gauck:
„Das werden wir bald sehen. Für den Beruf des
Stasi-Unterlagen-Beauftragten gibt es kein Studium und keine Lehre.
Das muss man sich erarbeiten.“ Der 71-Jährige schloss sich im Übrigen
tendenziell der Auffassung des stellvertretenden Vorsitzenden der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Arnold Vaatz, an, der die
Stasi-Unterlagen-Behörde 2019 und damit 30 Jahre nach dem Mauerfall
ins Bundesarchiv überführen möchte: „Wenn das in zehn Jahren
passiert, kann man realistisch darüber nachdenken. Und wenn er diese
Zahl nennt, ist er nicht weit weg von dem, was ich denke.“
Aufgaben-Schwerpunkt sei und bleibe allerdings die Bearbeitung von
Bürger-Anträgen. Die Zukunft der Behörde hänge deshalb nicht zuletzt
von der Zahl der Anträge ab.
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Hartmut Augustin
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