Im Fall des tödlichen ICE-Unglücks von Bülzig
vollzieht die Justiz eine Kehrtwende. Das berichtet die in Halle
erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Freitag-Ausgabe). So hat die
Staatsanwaltschaft Dessau überraschend weitere Ermittlungen zu dem
Unglück angeordnet, das sich am 10. Dezember 2016 im Landkreis
Wittenberg ereignet hatte. Damals hatte ein ICE zwei Bahntechniker
erfasst und getötet. Mitte Januar hatte die Staatsanwaltschaft
mitgeteilt, die Ermittlungen seien eingestellt worden. Nun aber, mehr
als ein Jahr nach dem Unglück, sollen erstmals überhaupt wichtige
Zeugen wie der Lokführer des ICE und der Fahrdienstleiter ausführlich
vernommen werden. „Die Akten werden der Bundespolizeiinspektion
Magdeburg erneut zugeleitet, um entsprechende ausführliche
Zeugenbefragungen vornehmen zu lassen“, sagte Frank Pieper, Sprecher
der Staatsanwaltschaft, der MZ. „Bisher sind nur kurze Befragungen
durchgeführt beziehungsweise Anhörbogen versandt worden.“
Erst Anfang März hatte Stefan Kersten, Anwalt der Hinterbliebenen
eines Technikers, in einem Schreiben an die Staatsanwaltschaft auf
erhebliche Versäumnisse hingewiesen und auf weitere Ermittlungen
gedrängt. Die Hinweise des Anwaltes und einige offene Fragen, auf die
er in seinem Schreiben hingewiesen habe, seien ein Grund für weitere
Ermittlungen, sagte Behördensprecher Pieper. Zudem habe sich gezeigt,
dass es nicht ausgereicht habe, dass die Bundespolizei mit Fragebögen
reagiert habe.
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