Die Lagerung von umgewandelten Filterstäuben auf
Deponien in Sachsen-Anhalt wird von Wissenschaftlern heftig
kritisiert. „Langfristig ist zu erwarten, dass durch die Abfälle
Schwermetalle wie Blei freigesetzt werden“, sagte der Mineraloge Gert
Klöß von der Universität Leipzig der in Halle erscheinenden
Mitteldeutschen Zeitung (Mittwochausgabe). Er hat eine Studie zu dem
Thema erarbeitet. Abfallexperte Gerd Grüßing vom TÜV Nord sagt, in
anderen Bundesländern wie Niedersachsen dürfen solche Abfälle gar
nicht auf Deponien gelagert werden. Durch herausgelöste Schwermetalle
könnte das Grundwasser deutlich belastet werden.
Die Deutsche Umwelthilfe hatte bereits am Wochenende beklagt, dass
auf den landeseigenen Deponien bei Bitterfeld-Wolfen und Wittenberg
der Entsorgersgesellschaft MDSE jahrelang gefährliche Abfälle
gelagert wurden. Deponiebetreiber und das Magdeburger
Umweltministerium weisen den Vorwurf der illegalen Abfallbeseitigung
zurück. Sie führen eigene Gutachten an.
Gegen den Lieferanten der Abfälle, das sächsische Unternehmen
S.D.R. Biotec aus Pohritzsch, ermittelt seit März 2011 die
Staatsanwaltschaft Leipzig. Das Unternehmen war darauf spezialisiert,
giftige Filterstäube aus Müllverbrennungsanlagen so zu behandeln,
dass Schwermetalle wie Blei, Chrom und Cadmium in unschädliche Stoffe
umgewandelt werden. Es gibt Zweifel, dass dies funktioniert hat.
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Hartmut Augustin
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