Nun stellt sich heraus, dass die Sicherheitsorgane 
nicht nur eigene und fremde Staatsbürger überwachen, sondern auch 
internationale Konferenzen  der Spitzenpolitiker. Auch darüber 
empören wir uns. Auch das tun wir zu Recht. Nur, man verlange nicht, 
dass wir Überraschung heucheln. Dass internationale Konferenzen 
abgehört werden, dass es  Teilnehmer gibt, die nicht nur für das 
Öffentlich werden von Geheimprotokollen sorgen, sondern auch solche, 
die das eine Land vertreten und ein anderes mit Informationen 
versorgen, ist so alt wie die Geheimdiplomatie. Dass die Dienste zu 
einem Gutteil mit der gegenseitigen Beobachtung beschäftigt sind, 
damit ist heute in Wahrheit doch niemand mehr zu verblüffen.  
Natürlich ist das Gegenteil von geheim nicht öffentlich. Die Dienste 
hören einander ab, schöpfen einander ab, aber sie machen das nicht 
öffentlich. Das widerspricht ihrem Lebenszweck. Der Aufschrei über 
die Abhörleistungen  der englischen Behörden ist also nur zu 
verständlich.
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