Der Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik hat den
islamischen Verbänden in Deutschland angesichts des sichtbaren
Antisemitismus unter Muslimen in aller Vorsicht eine gewisse
Passivität vorgeworfen und hinzugefügt, sie könnten sicher noch mehr
tun, um dem Phänomen zu begegnen. Ganz falsch ist das nicht. Die
gestrigen Demonstrationen beim sogenannten Al-Kuds-Tag belegen dies
erneut. Zunächst einmal hat es ein paar Tage gedauert, bis von den
Verbänden überhaupt etwas zu hören war. Nun hört man jedenfalls in
Teilen eher Beschwichtigungen und Relativierungen. Der islamischen
Religion sei jede Form von Rassismus fremd, heißt es. Und wer über
Antisemitismus rede, der müsse auch über Islamophobie reden.
Letzteres mag stimmen. Doch wenn Muslime jetzt auf die Islamophobie
verweisen, legt dies den Verdacht nahe, dass sie sich mit dem
Antisemitismus in den eigenen Reihen nicht beschäftigen wollen. Und
dass der Islam in der Theorie menschen-freundlich ist, hilft auch
nicht weiter.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
Weitere Informationen unter:
http://