Mitteldeutsche Zeitung: zu Auschwitz und Putin

In der kommenden Woche gibt es einen Tag, der
eine saubere Unterscheidung zwischen Gegenwart und Geschichte
ermöglichen könnte. Am 27. Januar vor 70 Jahren wurde das KZ
Auschwitz befreit – von der Sowjetarmee. Es ist ein runder
Gedenktag, dessen Begehen von weitreichender Bedeutung ist. Es
wäre Polens Chance gewesen, abseits üblicher
protokollarisch-diplomatischer Verfahrensweisen ein Zeichen zu
setzen. Nämlich eine Einladung auszusprechen an alle Staatschefs.
Und deutlich auch an den Präsidenten einer Großmacht, die unsagbar
opferreich gegen die NS-Diktatur gekämpft hat. Man mag Warschau
verstehen, wenn es derzeit wenig Verlangen danach verspürt, auf die
Führung in Moskau zuzugehen. Der Respekt vor den Opfern von
Auschwitz aber würde es gebieten.

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Hartmut Augustin
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