Mitteldeutsche Zeitung: zu Bologna

Zwar heißen die Abschlüsse nun einheitlich
„Bachelor“ und „Master“ – dennoch ist das deutsche Examen keineswegs
automatisch in Großbritannien oder Frankreich anerkannt. Deshalb ist
die Zahl der im Ausland Studierenden nicht sprunghaft gestiegen. Das
hängt auch mit der zunehmenden Verschulung zusammen. Immer mehr
Wissen soll in immer kürzerer Zeit gepaukt werden. Schwer genug. Aber
gerade in Deutschland geht dies mit einer immer größeren Zahl von
Prüfungen einher. Nicht fürs Leben wird gelernt, sondern für die
nächste Klausur. Gut, dass jetzt Horst Hippler, der Präsident der
Hochschulrektorenkonferenz, Alarm geschlagen hat. Aber was hat seine
Organisation gegen die „Verprüfung“ des Studiums unternommen? Ziel
von „Bologna“ war im Übrigen vor allem die Ökonomisierung des
Studiums. Nun stellt man fest: Auch die Wirtschaft will lieber
gebildete als abgerichtete Absolventen. Es ist schwer, beim Blick auf
die Bildungspolitik nicht zum Zyniker zu werden.

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