Die Fakten, die Spitzenfunktionär Köhler jetzt zum
Staatsdoping auf den Tisch gelegt hat, sind bekannt. Und die
mitgelieferte Schutzbehauptung, die Athleten seien einverstanden
gewesen, kann man nicht anders als zynisch nennen. Selbst wenn die
Sportler wohl wussten, dass die Pillen der Leistungssteigerung dienen
sollten, wird ihnen kaum klar gewesen sein, dass sie damit
unkalkulierbare gesundheitliche Risiken eingingen. Wer damals im
Sport eine Chance für sich sah, die Spitze zu erreichen, war außerdem
unter Umständen schnell bereit, Bedenken beiseite zu schieben. Denn
sportlicher Erfolg bedeutete auch ein höheres Sozialprestige. Ein
paar Privilegien – und vor allem Westreisen kamen hinzu. Den
Missbrauch der Betroffenen zu leugnen heißt aber: Nicht die Täter,
die Opfer selber wären schuld.
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Hartmut Augustin
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