Auch in Parteiordnungsverfahren gilt die
Unschuldsvermutung. Mithin bremsen die Provinzgenossen den Übereifer
ihrer Berliner Parteispitze im Fall Edathy und legen das interne
Verfahren auf Eis. So widerwärtig der Kauf und Verkauf von Fotos
nackter Kinder auch ist – bislang ist dem ehemaligen Abgeordneten
kein strafbares Verhalten nachgewiesen worden. Insofern befremdet die
Eile, mit der SPD-Chef Sigmar Gabriel den einstigen Vorzeigegenossen
aus der Partei werfen will. Seine Argumentation wirft die Frage auf,
weshalb die SPD in anderen Fällen weit weniger rigoros vorgeht. So
drängt sich der Verdacht auf, dass die SPD-Spitze mit der
größtmöglichen Distanzierung von Edathy vor allem ihre eigenen
Probleme in der Affäre überdecken möchte. Die Überreaktion fällt
Gabriel nun auf die Füße.
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