Die erste Lektion, die ein neuer EU-Kommissar zu
lernen hat, ist deutlich: In Brüssel darf er nicht als Deutscher,
Franzose, oder Italiener agieren, er hat Europäer zu sein. Wer dies
nicht verinnerlicht hat, wird bei den Anhörungen vor den
Volksvertretern aus den 28 Mitgliedstaaten keine gute Figur machen
können. Denn die fragen nicht nach der Herkunft, sondern nach der
Zukunft. Dieses Ritual der dreistündigen Befragungen, die jeder
Bewerber überstehen muss, ehe er seinen Posten wirklich übernehmen
darf, stellt keine lästige Pflichtübung dar. Es ist genau genommen
ein urdemokratisches Instrument, das den Vorrang der Volksvertreter
vor den künftig Mächtigen herausstellt.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200