Beunruhigender als die hohe Zahl der Migranten
selbst wirkt die Hilflosigkeit der Politik im Umgang mit dem
Phänomen. Erst wurde es verdrängt, dann als Septembermärchen
verklärt, nun hangelt man sich von Tag zu Tag. Massiv zurückgehen
wird der Andrang erst, wenn seine Ursachen beseitigt sind. Aber
niemand erwartet, dass der Bürgerkrieg in Syrien, der Vormarsch der
Taliban in Afghanistan oder der Terror des IS schnell zu stoppen
sind. So werden weiter Schutzsuchende ins Land kommen. Die
offizielle Zahl von 800 000 für 2015 ist längst Makulatur, nachdem
alleine im September mehr als 200 000 Menschen kamen. Nichts spricht
dafür, dass der Jahreswechsel an der Entwicklung etwas ändert. Also
könnten es mit Familiennachzug bald zwei oder drei Millionen sein.
Was dann? Darüber müssten die Verantwortlichen nachdenken und ohne
Tabus debattieren.
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Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
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