Mitteldeutsche Zeitung: zu Gauck in Griechenland

Der Bundespräsident benennt als erster deutscher
Spitzenpolitiker die unfassbaren Gräueltaten, die deutsche Soldaten
während des Zweiten Weltkrieges in Griechenland begangen haben und
bittet dafür um Vergebung. Aber er stößt mit seinem moralischen
Schuldbekenntnis an die Grenzen der rechtlichen Betrachtung. Er muss
dafür geradestehen, dass Deutschland in den Nachkriegsjahren
Griechenland bei der Frage der Entschädigung für die Besatzung hat
links liegen lassen. Die Bundesregierung erklärt, alles sei
inzwischen durch internationale Verträge abgegolten und erledigt.
Manchen erscheint das wie ein Trick: Pech gehabt, Griechenland. Gauck
aber muss sich nun den Widerworten der Griechen aussetzen, die sein
moralisches Bemühen anerkennen, das Handeln der Bundesrepublik aber
als höchst ungerecht empfinden.

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Hartmut Augustin
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