Mitteldeutsche Zeitung: zu Grenzkontrollen

Die reflexhaft immer wieder aufkommenden Forderungen
nach mehr Grenzkontrollen an den EU-Außengrenzen sind zu kurz
gedacht. Probleme werden dadurch nicht gelöst, Flüchtlinge lösen sich
nicht in Luft auf, sie werden nur vom Hofe gescheucht. Wer so
verzweifelt ist, dass er sich auf lebensgefährliche Touren übers
Mittelmeer einlässt, wird sich von mehr Kontrollen auf der anderen
Seite nicht abschrecken lassen. Für die, die es nach Europa geschafft
haben, sind die offenen Grenzen des Schengen-Raums sicher eine
Einladung. Sie versuchen dorthin zu fahren, wo sie Freunde oder
Familie haben. Das ist verständlich. Es sind Menschen, die Mut
aufgebracht haben, die alles aufgegeben haben, die ganz von vorn
anfangen müssen. Ein neuer Umgang mit Flüchtlingen ist nötig. Die
Forderung nach mehr Grenzkontrollen ist es nicht.

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Hartmut Augustin
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