In der Tat ist Schroeders Rechnung einseitig, da sie
nicht thematisiert, dass den Kosten auch ein enormer Nutzen etwa
durch neue Absatzmärkte oder angeworbene Fachkräfte gegenübersteht.
Doch egal wie die Transferbilanz am Ende ausfällt, mehr als ärgerlich
ist, dass es im 25. Jahr nach dem Mauerfall in Ostdeutschland noch
keinen selbst-tragenden Aufschwung gibt. Durch Weltwirtschafts- und
Euro-Krise traten die Probleme in den Hintergrund. Der Magdeburger
Ökonom Karl-Heinz Paqué plädiert sogar dafür, sich mit den
„Wohlstands-unterschieden abzufinden“. Bitte nicht. Die
Zwei-Billionen-Rechnung sollte vielmehr eine Diskussion anstoßen, wie
die noch immer notwendigen Mittel sinnvoller eingesetzt werden
können. Das größte Manko des Ostens ist es, dass es zu wenig große,
eigenständige Firmen gibt. Doch Programme für eine Industriepolitik
sucht man vergebens. Hier könnten sich Politiker und Forscher mal
profilieren.
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