Mitteldeutsche Zeitung: zu Lokführerstreik

Offenkundig ist, dass GDL-Chef Claus Weselsky von
seiner Kernforderung keinen Zentimeter abgehen möchte. Sie lautet:
Die GDL führt Tarif-verhandlungen für alle Mitglieder, seien sie nun
Lokführer oder Zugbegleiter. Die EVG könne ja das Gleiche tun. Käme
es so, gäbe es zwei gültige Tarifverträge mit unterschiedlichem
Inhalt für die gleichen Berufsgruppen. Weselskys Strategie ist klar:
Die GDL wird mit Streiks und Kompromisslosigkeit bessere
Verhandlungsresultate erzielen als die weniger konfrontative EVG.
Dieses Kalkül greift zu kurz. Es geht nicht allein um ein paar
Tausend Lokführer und einen macht-hungrigen Gewerkschaftschef. Machte
die GDL-Taktik Schule, würde zwischen Gewerkschaften ein Wettbewerb
um die härteste Gangart und militanteste Wortwahl, um
unerschütterliche Verhandlungspositionen und die vermeintlich besten
Ergebnisse ausbrechen. Es käme zur Zersplitterung der
Gewerkschaftslandschaft – mit bösen Folgen für die Arbeitnehmer.

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Hartmut Augustin
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