Mitteldeutsche Zeitung: zu Merkel und Putin

Zur russischen Wirklichkeit zählt vor allem die
Verachtung für jegliche Veränderungsdoktrin westlichen Typs, die sich
mit dem Begriff „Regimewechsel“ verbindet. Eine große Mehrheit der
Russen begreift sich (nicht zu Unrecht) als Opfer einer solchen
Strategie, die den Niedergang Russlands unter Boris Jelzin bewirkt
habe. Die finsteren 90er Jahre haben sich so tief in das kollektive
Gedächtnis der Nation eingeschrieben, dass es ohne einen ehrlichen
Versuch, Weltpolitik auf Augenhöhe mit dem Kreml zu betreiben, nicht
funktionieren kann. Merkel hat das begriffen und geht deshalb immer
wieder auf Putin zu. Das ist vielleicht nicht wahlkampftauglich, aber
es ist richtig.

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