Mitteldeutsche Zeitung: zu Mollath

Der Fall Mollath hat uns auch klar gemacht, dass
Psychiatrie und Justiz ein gefährliches System bilden. Gesetze
müssen geändert werden. Es ist nicht zu verantworten, dass Angeklagte
für Bagatell-Delikte jahrelang in eine Anstalt eingewiesen werden
können. Ebenso unmöglich sollte es sein, dass ein Psychiater, der
einen Patienten im Notdienst betreut, sich strafbar macht, wenn er
nicht mit ihm redet. Dass er aber – wie im Fall Mollath – vor
Gericht folgenschwere Gutachten vortragen kann, ohne mit dem
Straftäter gesprochen zu haben. Der Fall Mollath ist so lange nicht
zu Ende, so lange Psychiatrie, Justiz und Gesetzgeber nicht
elementare Lehren aus ihm gezogen haben.

Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200