Dass Papst Franziskus vor dem Europäischen
Parlament und dem Europarat spricht, ist noch dazu etwas Besonderes,
denn der Heilige Stuhl, den er in Straßburg vertritt, und die
Europäische Union haben immerhin gemeinsam, kein Staat zu sein,
sondern ein supranationales, überstaatliches Gebilde. Papst
Franziskus warnte Europa davor, seine Seele zu verlieren, indem es
seinen humanistischen Geist verleugne, und erinnerte daran, was
einmal der Kern des politischen Projekts war: Frieden und
Gemeinschaft unter allen Völkern des Kontinents zu fördern. An die
Mitglieder des Europarates, zu dem auch Russland zählt, wandte er
sich mit einer noch eindringlicheren Botschaft. Europa zweigeteilt
wahrzunehmen und diese Sicht auch noch zu zementieren hieße, auf
halbem Weg stehen zu bleiben, warnte Franziskus. Man könnte auch
sagen, es hieße, sich auf den Weg in eine neue Konfrontation zu
machen.
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Hartmut Augustin
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