Die Akteure in Wiesbaden sind sich ihrer
Verantwortung offenbar bewusst. Wie geräuscharm Ministerpräsident
Volker Bouffier und der künftige grüne Wirtschaftsminister die
Koalition von CDU und Grünen bewerkstelligen, bleibt erstaunlich,
auch wenn ihnen die Gunst der Stunde hold ist: Die
„Elefantenhochzeit“ in Berlin absorbiert das Gros der politischen
Aufmerksamkeit. Dass es in Frankfurt, der größten Stadt des Landes,
ein wohl geöltes Bündnis von CDU und Grünen gab, ist der toleranten
Oberbürgermeisterin Petra Roth geschuldet. Doch die Parteien
koalieren längst auch andernorts. Noch sind die Zeiten keineswegs
vergessen, als CDU-Chef Roland Koch wegen seiner Unterschriftenaktion
gegen den Doppelpass die Grünen zur Weißglut brachte. Aber der
Polarisierer par excelence ist in die Wirtschaft geflohen. Heute gilt
die Ära der großen Konfrontation nicht mehr als Vorbild, sondern als
abschreckendes Beispiel. Angela Merkel lässt grüßen. Dieser Wandel
hängt auch mit dem Schicksal der FDP zusammen. In der CDU mag sich
niemand von ihrer höchst ungewissen Rückkehr auf die nationale Bühne
abhängig machen.
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