Mit großer Wahrscheinlichkeit hat sich die absolute
Zahl der Abtreibungen nach der 22. Schwangerschaftswoche tatsächlich
erhöht. Eine Verdreifachung der Fälle, wie sie nun aber das
Statistische Bundesamt für die vergangenen zehn Jahre feststellt, ist
dagegen wenig glaubwürdig. Mutmaßlich ist vor allem die Zahl der
dokumentierten Fälle gestiegen – Konsequenz einer Gesetzesänderung.
Mit Mutmaßungen und Hochrechnungen wird man sich in dieser Frage auch
künftig behelfen müssen. Dass die immer feineren Verfahren der
vorgeburtlichen Diagnostik Folgen haben würden, war auch ohne den
nachträglichen Beweis ersichtlich. Nur haben Gesetzgeber und
Mediziner einen Weg gefunden, dieser Erkenntnis auszuweichen.
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