Richtig ist aber auch, dass die Griechen einen
eigenen Anteil an der Krise haben. Sie haben jahrzehntelang
Politiker gewählt, die jene Zustände herbeiführten – die nun
allenthalben beklagt werden -, solange es ihnen nützte. Richtig ist
es ebenso, dass die neue Regierung offenbar kaum ausgearbeitete
Reformpläne in der Schublade hat. Das mag verständlich sein; immerhin
regiert Tsipras erst seit zwei Monaten. Andererseits ist er vor der
Wahl mit dem Anspruch angetreten, das Land aus der Krise zu führen.
Da muss er doch eine Ahnung davon gehabt haben, wie. Regieren ist
jenseits aller Ideologie ein Handwerk, das man beherrschen muss. Ob
Tsipras es noch lernt, ist offen.
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Hartmut Augustin
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