Aber zum Jubeln ist es noch zu früh. Denn offen
bleibt die Frage, wie es weitergeht. Ob Regierungschef Ghannouchi,
der bisher eine Marionette Ben Alis war, und jetzt vorübergehend das
Präsidentenamt übernimmt, die schwierige Staatskrise zu meistern
vermag. Eine Übergangsregierung unter Einbindung der Opposition,
baldige Neuwahl, Kontrolle der allmächtigen Generäle, demokratische
Reformen – das sind riesige Herausforderungen. Zumal die Botschaft
der tunesischen Protestbewegung auf der Straße unmissverständlich
war: Die Menschen trauen den Versprechen der Regierung nicht mehr.
Sie wollen nach 23 Jahren knallharter Diktatur endlich mehr als warme
Worte, sie wollen einen radikalen Wechsel.
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Hartmut Augustin
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