Mitteldeutsche Zeitung: zum Arzneimittelreport

Man muss kein Fachmann sein, um zu wissen, dass
suchtkranken Menschen süchtig machende Medikamente nicht verordnet
werden sollten. Man braucht keine medizinischen Kenntnisse, um eine
Anti-Baby-Pille mit geringen Nebenwirkungen einem risikoträchtigeren
Konkurrenzprodukt vorzuziehen. Auch Pflege-Laien ahnen, dass
Wirkstoffe zur Ruhigstellung von Demenzkranken, die die Sterbezahlen
erhöhen, nicht der Weisheit letzter Schluss sein können. Der
Personalmangel in Pflegeheimen mag die Verordnungspraxis mit
verursachen. Auch ist die Neigung von Ärzten verständlich,
suchtkranken Patienten einen Gefallen tun zu wollen. Zudem sind
offenbar auch die Werbebemühungen der Pharmahersteller erfolgreich,
neue Verhütungsmittel zu vermarkten. Erklärungen gibt es viele.
Zufrieden geben sollte man sich damit aber nicht.

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