Mitteldeutsche Zeitung: zum Fall Lars von Trier

Dabei geht es weder um politische Korrektheit noch
darum, dem Regisseur zu zeigen, dass er zu weit gegangen sei. Derlei
Interpretationen würden den Vorgang schon wieder verharmlosen. Lars
von Trier ist nicht einfach zu weit gegangen, er hat gesagt, er sei
ein Nazi. Das ist eine schwerwiegende Angelegenheit, aus der man drei
Schlüsse ziehen kann. Entweder versteht sich der Mann wirklich als
Nazi. Dann sollte man sich dauerhaft von ihm verabschieden, weil er
die Grundverabredung des Humanen bricht. Oder er will um jeden Preis
auffallen. Dann ist er ein Zyniker. Oder er ist psychisch krank. Dann
gehört er in Behandlung und vorerst nicht auf das Podium eines
internationalen Filmfests.

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Hartmut Augustin
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