Das ungewöhnlich Gewöhnliche verleiht der Wahl eine
besondere Wucht. Und dann verweist die Gesellschaft für deutsche
Sprache auch noch darauf, dass es sich um einen nicht
unproblematischen Begriff handele. Flüchtling – das klinge, wegen der
Nähe zu negativ besetzten Worten wie Eindringling, Emporkömmling und
Schreiberling, tendenziell abschätzig. Geflüchteter ist der
neutralere, wenn auch erst einmal sperrigere Begriff. Das Wort des
Jahres regt zu neuem Nachdenken an, auch über eingeschliffene
Gewohnheiten. In die Rangliste der Wörter des Jahres hat das Wort
übrigens schon einmal Aufnahme gefunden: 1989, im Jahr des
Mauerfalls, landete es als „Flüchtlingsstrom“ auf Platz 5. Ganz oben
auf der Liste stand damals: Reisefreiheit.
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Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
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