Mitteldeutsche Zeitung: zum Zugunglück

Geschehnisse wie gestern brechen den Lack auf, der
unser Dasein so glänzend einhüllt. Plötzlich fühlen wir uns
verletzlich. Wir, die Menschen, die jenen technischen Fortschritt
erst möglich machten, dem wir uns allzu gern ausliefern und darauf
setzen, dass er reibungslos funktioniert. Das Gefühl der Sicherheit
wächst mit jeder neuen Errungenschaft. Der Verkehr um uns herum wird
schneller. Tempo etwa ist längst keine Grenze mehr, Tempo ist Maßstab
und Herausforderung. Bis etwas passiert, was schlagartig zu
Stillstand führt, zu einem Moment des Innehaltens. Der Mensch wird
klein, ein Opfer seiner selbst, ganz gleich, wem im Einzelfall Schuld
oder Verantwortung anzulasten ist. Doch auch dann zeigt der Mensch
Größe – weil er hilft. Und weil er lernt. Hoffentlich.

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