Tugce hat gleich zwei Mal Verantwortung übernommen.
Einmal, als sie Streit schlichten wollte. Und bereits zuvor, als sie
entschied einen Organspendeausweis auszufüllen – ein Thema, dem viele
lieber ausweichen. Genauso wie Konflikten. Aus Angst, oder weil es
bequemer ist, in brenzligen Situationen wegzuschauen. Schnell
vorbeigehen, irgendjemand wird schon etwas machen: Das, was Tugce
getan hat, wäre für viele andere nicht selbstverständlich gewesen.
Hinschauen und etwas unternehmen, Zivilcourage zeigen, das war auch
vor gut fünf Jahren der viel geäußerte Appell: Damals hatte der
Manager Dominik Brunner mehrere Schüler schützen wollen – was auch
für ihn tödlich endete. Eine fatale Parallele zum Fall Tugce. Zurück
bleibt neben der Trauer um diese mutige Frau die Frage an jeden
Einzelnen von uns: Was hätte ich getan?
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Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
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