Bei der Vergütung der Manager von kommunalen
Unternehmen gibt es in Deutschland gravierende Unterschiede von bis
zu 300 Prozent – bei ähnlicher Unternehmensgröße. Das geht aus
bundesweiten Recherchen des ARD-Magazins Monitor (Das Erste, heute,
21.45 Uhr) hervor, bei denen Vergütungsdaten aus Deutschlands größten
Städten erstmals systematisch verglichen wurden. Bei den Daten
handelt es sich zum Teil um veröffentlichte Daten aus den
Geschäftsberichten. Zum Teil handelt es sich um bisher
unveröffentlichtes Datenmaterial.
So verdient z.B. der Geschäftsführer der Kölnbäder GmbH rund
230.000 Euro jährlich während der Jahresverdienst der Chefin der
ähnlich großen Bäderbetriebe in Stuttgart mit ca. 85.000 Euro nur ein
Drittel beträgt. Die Geschäftsführer der Stadtwerke im
strukturschwachen Duisburg bezogen 2013 mit insgesamt über 500.000
Euro ein Drittel mehr als die Geschäftsführer der doppelt so großen
Stadtwerke in München (ca. 385.000 Euro). Und ein Vorstandsmitglied
der mittelgroßen Sparkasse Leverkusen bezog 2013 mit durchschnittlich
380.000 Euro ein Drittel mehr Vergütung als sein Pendant bei der
doppelt so großen Sparkasse Saarbrücken.
Der Vorsitzende des Bundes der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen,
Heinz Wirz, reagierte mit deutlicher Kritik auf die Ergebnisse der
Monitor-Untersuchung: „So eklatante Unterschiede erscheinen unter
keinem Gesichtspunkt gerechtfertigt und lassen sich rational nicht
erklären, wenn die Betriebe und die Aufgabenstellung vergleichbar
sind.“
Die Ergebnisse der Untersuchung spiegeln sich auch in einer
Gehaltsstudie der Unternehmensberatung Kienbaum zu kommunalen
Unternehmen wider. Die Unternehmensberatung hat dafür die Daten aus
über 1000 kommunalen Gesellschaften ausgewertet und kommt zu
ähnlichen Ergebnissen wie die Monitor-Untersuchung.
MONITOR hatte Geschäfts- und Beteiligungsberichte aus 50 deutschen
Städten ausgewertet und die Kommunen aufgefordert, die Gehälter ihrer
Spitzenmanager zu nennen. Rund die Hälfte der angefragten Kommunen
verweigerte die entsprechenden Angaben allerdings; andere stellten
die Zahlen nur als Summe für den Gesamtvorstand zur Verfügung. Der
Grund: Nur in vier Bundesländern gibt es eine grundsätzliche
Verpflichtung, die entsprechenden Angaben öffentlich zu machen. In
weiten Teilen Deutschlands bleibt den Kommunen die Veröffentlichung
der kommunalen Managergehälter dagegen selbst überlassen.
Organisationen wie der Bund der Steuerzahler oder Transparency
International fordern seit Jahren eine Pflicht zur Veröffentlichung
solcher Angaben.
Sendetermin: Monitor, Das Erste, heute 21.45 Uhr
Mit Angabe der Quelle „Monitor“ frei zur sofortigen Verwendung.
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Uwe-Jens Lindner
WDR Presse und Information
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