Multi-Aufsichtsrätin Simone Menne: „Man denkt gar nicht an die Frau, wenn es um so eine hohe Position geht.“

In der Debatte um den geringen Frauenanteil in Spitzenpositionen der Wirtschaft kritisiert Multi-Aufsichtsrätin Simone Menne, wie die Vorstandssuche in vielen Unternehmen abläuft. „Es gibt immer noch eine gewisse Blindheit. Man denkt gar nicht an die Frau, wenn es um so eine hohe Position geht“, sagt Ex-Lufthansa-Vorständin Menne im aktuellen stern. Genügend talentierte Frauen gebe es, nur: „Der Spruch, den ich am meisten höre, ist: Die ist noch nicht so weit. Man traut Frauen bestimmte Sachen nicht zu“, sagt sie. „Sozialkompetenz und Fleiß, ja schon, aber eben nicht breite Schultern, wie man sie sich wünscht.“ Menne entscheidet als Aufsichtsrätin über die Top-Personalien bei BMW, Deutsche Post DHL, Henkel und Johnson Controls mit.

Laut einer aktuellen Studie steigt der Frauenanteil in Führungsetagen, aber weiter auf geringem Niveau. Der Women-on-Board-Index der Intiative Fidar hat ergeben, dass der Anteil in den Führungsetagen der 188 untersuchten, börsennotierten Unternehmen aktuell bei 10,7 Prozent liegt. Bundesfrauenministerin Franziska Giffey fordert eine Frauenquote für Vorstände.

Menne spricht sich gegen die Quote aus. „Ein Vorstandsteam ist klein, die Chemie muss stimmen und eine fachliche Kombination gegeben sein. Wenn Sie gleichzeitig noch eine Quote zu erfüllen haben, kann das eine gute Zusammensetzung gefährden“, sagt sie im stern. Sie sieht sogar eine Gefahr, die eine verbindliche Regulierung mit sich bringen könne: „Es könnten deswegen Vorstandsressorts geschaffen werden, die eigentlich nutzlos sind.“ Es brauche vielmehr eine innere Überzeugung, dass gemischte Teams guttun. Dafür trete sie in den Aufsichtsräten ein. Menne ist auch Gastgeberin des neuen stern-Podcasts „Die Boss“, in dem sie Spitzenfrauen aus allen Gesellschaftsbereichen zum Gespräch trifft.

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