Sperrfrist: 02.07.2010 14:30
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Anlässlich des „Internationalen Jahres der Biodiversität“
besuchten NABU-Präsident Olaf Tschimpke, NABU-Bundesgeschäftsführer
Leif Miller und der Vorsitzende des Umweltausschusses im Europäischen
Parlament, Jo Leinen, heute gemeinsam den Urwald vor den Toren der
Stadt in Saarbrücken. Der „Saarurwald“, ein Partnerschaftsprojekt von
NABU Saarland, Umweltministerium und SaarForst Landesbetrieb, ist als
Naturschutzgebiet „Waldschutzgebiet Steinbachtal/Netzbachtal“ Teil
des Natura 2000-Gebietes „Saarkohlenwald“ und bildet einen wichtigen
Baustein im europäischen Schutzgebietsnetzwerk. Die Schutzgebiete
dieses Netzwerkes werden nach Maßgabe der europäischen
Naturschutzrichtlinien, der Vogelschutz- und
Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, zum Schutz seltener Arten und
Lebensräumen festgelegt und erhalten.
„Damit leistet die Europäische Union einen wesentlichen Beitrag
zum Schutz der biologischen Vielfalt in Europa“, sagte NABU-Präsident
Olaf Tschimpke. Ursprünglich wollte die EU das Artensterben bis 2010
stoppen, dieses Ziel wurde verfehlt. Trotz aller Bemühungen zum
Schutz der biologischen Vielfalt sind in Deutschland mehr als 70
Prozent der Lebensräume von Tieren und Pflanzen gefährdet. Im März
2010 haben die Staatschefs beim EU-Gipfel beschlossen, nun bis zum
Jahr 2020 mit vermehrtem Engagement den Verlust von Arten und
Lebensräumen zu stoppen. „Ohne das Rettungsnetz der Schutzgebiete
wird dieses Ziel nicht erreicht werden“, betonte Tschimpke. Neben dem
Schutz der biologischen Vielfalt tragen Natura 2000-Gebiete auch zum
Erhalt anderer Gratis-Leistungen des Ökosystems wie dem
Hochwasserschutz oder der Klimaregulation bei. „Am Beispiel des
Saarurwaldes wird deutlich, dass jeder Einzelne Vorteile aus
Schutzgebieten ziehen kann. Sie bieten den Menschen vor Ort mehr
Lebensqualität, da sich Besucher nicht nur erholen, sondern die Natur
einmal hautnah erleben können. Darüber hinaus wird
umweltverträglicher Tourismus gefördert“, so Tschimpke.
Die Gründe für den anhaltenden Lebensraumverlust liegen auch in
der unzureichenden Umsetzung der europäischen Naturschutzrichtlinien.
So sind zwar mit über 5.300 Gebieten nahezu alle Natura 2000-Gebiete
in Deutschland ausgewiesen, Managementpläne, um die Gebiete richtig
zu betreuen und zu pflegen, fehlen aber noch weitgehend. Das Saarland
liegt hier mit einer Quote von 25 Prozent zwar über dem
Bundesdurchschnitt, ist jedoch noch weit davon entfernt, alle Gebiete
ausreichend zu erhalten.
Der NABU fordert daher von den Mitgliedstaaten der Europäischen
Union und den Bundesländern insbesondere die Erarbeitung und
ausreichende Finanzierung der Umsetzung der Managementpläne. Das
Europäische Parlament müsse die Gelegenheit nutzen, im Rahmen der
Budgetreform der Europäischen Union und der Umstrukturierung der
Europäischen Agrarpolitik eine Umschichtung von Mitteln vorzunehmen.
„Es ist nicht einzusehen, dass die Landwirte weiter jährlich mit 56
Milliarden Euro Steuergeldern subventioniert werden, ohne dafür
ökologische Leistungen erbringen zu müssen. Öffentliche Mittel müssen
in öffentliche Güter investiert werden, und dazu gehören auch
Schutzgebiete mit all ihren Wohlfahrtswirkungen für die Menschen“, so
der NABU-Präsident.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
Originaltext vom NABU
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