NDR Dokumentarfilm „Aghet – Ein Völkermord“ läuft vor Abgeordneten des US-Kongresses

Der NDR Dokumentarfilm „Aghet – Ein Völkermord“
von Eric Friedler wird am Mittwoch, 21. Juli, US-Kongressabgeordneten
in Washington auf dem Capitol Hill als „Special Screening“ gezeigt.
Der 90-Minüter erzählt von einem der dunkelsten Kapitel des Ersten
Weltkriegs: dem Genozid an den Armeniern, bei dem bis zu 1,5
Millionen Menschen im Osmanisch-Türkischen Reich starben.
Mittlerweile haben 22 Staaten die durch den osmanischen Staat
begangenen Deportationen und Massaker der Jahre 1915 bis 1917
offiziell als Genozid im Sinne von Artikel II entsprechend der
UN-Völkermordkonvention von 1948 anerkannt. Die Türkei allerdings
leugnet diesen Völkermord bis heute als historische Tatsache. Seit
Jahren wird auch im US-Kongress versucht, eine Resolution zur
Anerkennung des Völkermords an den Armeniern zu verabschieden; aus
Rücksichtnahme auf den für die USA strategisch wichtigen NATO-Partner
Türkei haben US-Spitzenpolitiker des Landes das bislang stets
verhindert. Nach Meinung verschiedener Kongressabgeordneter könnte
der Film „Aghet“ (armenisch: „die Katastrophe“) zu einer
Entscheidungsbildung beitragen – sie baten darum, den Film in einem
Screening auf dem Capitol Hill zeigen zu dürfen.

Frank Beckmann, NDR Programmdirektor Fernsehen: „Der Völkermord an
den Armeniern, eines der opferreichsten Verbrechen im 20.
Jahrhundert, wird in “Aghet – Ein Völkermord“ einem großen Publikum
nahe gebracht. Der Film ist eindringlich, eindeutig und bewegend. Und
gibt es für einen Dokumentarfilm eine größere Auszeichnung, als nun
auch noch innerhalb eines politischen Entscheidungsprozesses
herangezogen zu werden?“

Die Abgeordneten werden eine englische Sprachfassung von „Aghet“
sehen, in der der bekannte britische Schauspieler Andy Serkis („Herr
der Ringe“) den Hauptkommentar spricht. Der Film ist von Kritikern
weit über Deutschland hinaus positiv aufgenommen worden. Der vielfach
preisgekrönte kanadische Regisseur Atom Egoyan („Das süße Jenseits“)
nannte Friedlers Film eine „lange fehlende Darstellung“ und „eine
einzigartige Dokumentation im Dienst von Geschichte und sozialer
Integrität“. Der Literaturnobelpreisträger Günter Grass forderte bei
einem Besuch in der Türkei, das Land möge die Verbrechen an den
Armeniern anerkennen und bezog sich dabei ausdrücklich auf „Aghet“.
„Das Beste wäre, man würde diesen Film im türkischen Fernsehen
übernehmen“, so der Schriftsteller in der Wochenzeitung „Die Zeit“.

„Aghet“ beschäftigt sich mit den politischen Motiven für das bis
heute andauernde Schweigen über den Völkermord an den Armeniern. Für
den Film wurde der Verlauf des Völkermords aus zahlreichen
historischen Quellen rekonstruiert. Ein hochkarätiges
Schauspielerensemble – darunter Martina Gedeck, Sylvester Groth,
Thomas Heinze, Sandra Hüller, Gottfried John, Burghart Klaußner,
Joachim Kròl, Peter Lohmeyer, Ulrich Noethen, Katharina Schüttler,
Charlotte Schwab, Thomas Thieme und Ludwig Trepte – verleiht im Film
lange verstorbenen Zeitzeugen Stimmen von beklemmender Authentizität.
Produzentin war Katharina M. Trebitsch, die Redaktion hatte Thomas
Schreiber.

Weitere Informationen zu „Aghet – Ein Völkermord“ finden Sie im
Internet unter www.ndr.de/aghet

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