«Orientierung à la carte» bietet das
Wissensmagazin «GDI Impuls» in seiner aktuellen Ausgabe. Die alles
überschwemmenden Datenfluten verursachen einen Boom des
Informationsdesigns. Hierdurch entstehen völlig neue Formen, um
komplexe Informationen darzustellen – und eine radikale
Individualisierung der Orientierung.
So wie zu Kolumbus– Zeiten der Ozean stellt heute ein Datenmeer
neue Anforderungen an Navigation und Orientierung. Allein Google
verarbeitet pro Jahr zehn Exabyte Daten – eine 1 mit 19 Nullen.
MIT-Professor Deb Roy, dessen Projekt «Human Speechome» 230–000
Stunden Video- und Audio-Dateien speichert, erklärt die
Herausforderung des Datenozeans: «Es ist, als würden wir das Teleskop
oder das Mikroskop noch einmal neu erfinden.»
Doch während die Orientierung am Beginn der Neuzeit durch grosse
Abstraktion erreicht wurde, durch Land-, See- und Weltkarten, steht
heute das kleine Konkrete im Zentrum, zum Beispiel das Luftbild des
eigenen Hauses bei Google Earth, dessen Start 2005 die Mapping-Ära
einläutete. In Kombination mit App-ing (seit dem iPhone-Start 2007)
nimmt damit jeder Nutzer seine ganz persönliche Realität wahr. Die
allgemeingültige Sicht auf die Welt, wie sie uns erst die Religion
und dann die Wissenschaft vorgegeben hatte, wird dagegen verblassen.
Im Ergebnis, so «GDI Impuls»-Chefredaktor Detlef Gürtler, dreht die
Menschheit damit die kopernikanische Wende zurück: «Wir stellen den
Menschen wieder in den Mittelpunkt des Universums. Sieben Milliarden
Welten mit sieben Milliarden Mittelpunkten.»
Das «Home Smartphone» beschreiben die Schweizer Sozialforscher
Gordon Nemitz und Christian Rieder. Sie haben Heavy User von
Smartphones auf ihr Nutzungsverhalten bei Arbeit, Freizeit, Shopping
und Transit untersucht. Eine ihrer Schlussfolgerungen: «Was das
klassische Schweizer Sackmesser für den Umgang mit Materiellem ist,
sind Smartphones für den Umgang mit Immateriellem.»
Zusammenfassungen:
http://www.gdi.ch/de/gdi-impuls-2-2011-summaries
«GDI Impuls» ist zu beziehen über das GDI Gottlieb Duttweiler
Institute.
Pressekontakt:
daniela.faessler@gdi.ch; Telefon +41 44 724 61 11