Neue OZ: Gespräch mit Ian Anthony, SIPRI-Direktor

SIPRI: Europa könnte führende Position bei
moderner Rüstungstechnik verlieren

Stockholmer Friedensforscher sehen erhöhte Investitionen in neue
Technologien in Asien

Osnabrück. Nach Einschätzung des Leiters des Stockholmer
Friedensforschungsinstituts SIPRI läuft die europäische
Rüstungsindustrie Gefahr, ihre führende Position bei modernen
Technologien zu verlieren. SIPRI-Direktor Ian Anthony sagte im
Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag): „Die
entscheidende Frage wird sein: Können die Europäer die Investitionen
in Forschung und Entwicklung aufrecht erhalten, die ihnen
ermöglichen, die nächste Generation von Waffen und Ausrüstung zu
entwickeln?“

Dabei komme es vor allem auf die Technologiefelder künstliche
Intelligenz, Robotik, Informations- und Kommunikationstechnologie an.
Vor allem asiatische Länder hätten ihre Investitionen in diesen
Bereichen stark gesteigert. Nun müsse sich zeigen, ob Europa in
Zukunft auf ähnlichem Niveau investieren und Innovationsleistungen
erbringen könne. „Das kostet eine Menge Geld“, sagte Anthony. „Die
Frage wird nun sein, ob Europa einen kollektiven Ansatz findet, um
Ausgaben für Forschung, Entwicklung, Innovation, Technologie zu
konzentrieren.“

Insbesondere China hat die Ausgaben für sein Militär stark
gesteigert, nach SIPRI- Berechnungen um 170 Prozent im Zeitraum von
2004 bis 2013, um 7,4 Prozent im vergangenen Jahr. Das Land belegte
2013 bei den Militärausgaben mit 188 Milliarden US-Dollar Platz zwei
hinter den USA (640 Milliarden US-Dollar). Die west- und
mitteleuropäischen Staaten schraubten ihre Investitionen in Militär
in den vergangenen zehn Jahren um 6,5 Prozent zurück.

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