Neue OZ: Kommentar zu Arbeit / Arbeitsmarkt / Oktober

Krise überwunden

Erfreuliche Nachrichten liefert jeder Politiker gern. Daher hat
Ursula von der Leyen bereits gestern die Arbeitslosenzahl verkündet
und bekannt gegeben, dass sie unter die magische Drei-Millionen-Marke
gerutscht ist. Das geschah einen Tag vor dem üblichen Ritual in
Nürnberg. Das hat 2007 ihr Vorgänger Franz Müntefering vorgemacht,
als er am 1. Mai vorzeitig das Unterschreiten der
Vier-Millionen-Marke verbreitete.

Es ist ein Jobwunder, wenn jetzt weniger als drei Millionen
Arbeitslose in Deutschland registriert werden – die niedrigste Zahl
seit 18 Jahren. Darum beneiden uns andere europäische Nachbarländer.
Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist hierzulande offenbar überwunden.

Es gibt viele Gründe dafür, dass es in etlichen Branchen brummt:
die Überbrückung der Krise mit staatlicher Hilfe bei der Kurzarbeit
und eine Mäßigung der Gewerkschaften bei den Lohnforderungen. Auch
das Wachstumsbeschleunigungsgesetz von Schwarz-Gelb vom Jahresbeginn
trägt dazu bei. Altkanzler Gerhard Schröder reklamiert ebenfalls den
Erfolg für sich und hat damit zu großen Teilen recht. Denn die
positive Entwicklung ist auch ein Ergebnis der heftig diskutierten
Agenda 2010. Doch noch immer gibt es zu viele Billigjobs, zu viele
befristete Stellen und zu viel Leiharbeit. Gleichzeitig werden
zunehmend Fachkräfte händeringend gesucht. Ausruhen darf sich die
Regierung nicht.

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