Neue OZ: Kommentar zu Arbeit / Frauenquote

Nur lauwarm

Es war nur lauwarm, was die 30 großen DAX-Konzerne gestern
servierten. Zum Stichwort Frauenquote lieferten sie ein Gemisch aus
Zahlen und ungefähren Ankündigungen, das eines belegt: Siemens,
Fresenius, Adidas, Telekom oder Deutsche Bank haben Probleme, die sie
wichtiger finden.

Arbeitsministerin Ursula von der Leyen fühlt sich vorgeführt. Mit
ihrer Forderung nach einer starren gesetzlichen Frauenquote hat sie
sich unverfroren in die Angelegenheiten ihrer eigentlich zuständigen
Kabinettskollegin Schröder eingemischt, das hat sie nun davon: vage
Vertröstungen der Konzerne und Eiszeit mit der Kollegin. Aber das
dürfte die kampflustige CDU-Vorzeigefrau nur zu neuen Taten
anspornen. Klar ist: Hätte von der Leyen das Thema nicht derart
beharrlich verfolgt, wären nicht einmal die jetzt erfolgten
freiwilligen Zusagen der Konzerne gekommen.

Es zeichnet sich aber ab: Solange die FDP-Minister Rösler und
Leutheusser-Schnarrenberger, die CDU-Nachwuchspolitikerin Schröder
und, über allen schwebend, Kanzlerin Merkel bis 2013 die politische
Richtung bestimmen, wird es Karriere per Gesetz für Frauen nicht
geben. Und das ist richtig so, weil gut ausgebildete Frauen die Quote
laut Umfrage gar nicht wollen. Ihnen ist mit anderer Unterstützung
mehr gedient: Verständnis für Babypausen und Rückkehr zu
Vollzeitjobs, wenn die Kinder größer sind, sind da nur Beispiele.

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