Neue OZ: Kommentar zu Arbeit / Soziales

Schwarz auf weiß

Jetzt ist es amtlich. Auf der Meyer Werft wurden Ruhezeiten für
Werkvertragsarbeiter nicht eingehalten. Damit bescheinigt die
Gewerbeaufsicht den emsländischen Schiffbauern nun schwarz auf weiß,
was die Spatzen seit dem tragischen Feuertod zweier rumänischer
Arbeiter in ihrer Unterkunft im Sommer von den Papenburger Dächern
pfeifen. Es ist richtig, dass die Behörde bei den Schiffbauern auf
deren Verantwortung für alle Mitarbeiter auf dem Werftgelände pocht,
auch wenn es sich offiziell „nur“ um Einzelfälle handelt.

Richtig ist aber auch, dass die Werft dem Werkvertragsmissbrauch
inzwischen längst aktiv gegensteuert: mit einem eigens für
Werkvertragsarbeiter entworfenen Haustarifvertrag und mit einer
Gruppe von Fachleuten, die die Arbeitsbedingungen auf der Werft
durchleuchten. Und auch, wenn damit noch nicht jede Frage beantwortet
ist: Beides sind wichtige Signale, die das Zeug zum Vorbildcharakter
auch für andere Branchen und Betriebe haben.

Das mag zwar nicht allen Arbeitgebern in Deutschland schmecken,
und doch darf es kein „Weiter so“ oder gar ein Zurück geben.
Ruhezeiten nach der Arbeit mit dem Schweißgerät müssen ebenso
eingehalten werden wie beispielsweise nach einer Schicht hinterm
Lkw-Lenkrad. Mit mangelnder Konzentration am Arbeitsplatz kann man
schließlich nicht nur sich selbst, sondern auch andere gefährden.

Gerd Schade

Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Weitere Informationen unter:
http://