Mit hohen Risiken
Man kann es nicht oft genug sagen: Die Unkenrufe, dass die prekäre
Beschäftigung in Deutschland fröhliche Urständ feiert, sind falsch.
Die Zahlen aus Wiesbaden belegen dies für 2013 ein weiteres Mal. Zwar
zeigen sie einen deutlichen Anteil an geringfügigen Jobs. Er ist aber
zum einen erneut spürbar gesunken und nicht etwa gestiegen. Zum
anderen geht ein Teil davon auf den Wunsch zurück, sich etwas
dazuzuverdienen, und ist daher Ausdruck einer größeren
gesellschaftlichen Flexibilität sowie höherer Ansprüche als früher
einmal.
Die Teilzeitarbeit hingegen hat zugenommen. Sie plötzlich als
Notnagel zu verstehen, nachdem sie in früheren Jahren etwa durch den
rechtlichen Anspruch darauf massiv gefördert worden ist, verwundert
aber. Was spricht dagegen, wenn ein Elternteil eben nur in Teilzeit
tätig ist, aber immerhin überhaupt? Mehr Teilzeitarbeit war
beschäftigungspolitisch ein erklärtes Ziel.
Wenn sich aus den Zahlen etwas Schlechtes herauslesen lässt, sind
es die Risiken: Die deutschen Unternehmen glauben offenkundig
unumstößlich daran, dass die wirtschaftlich starke Phase anhält.
Angesichts nicht eben wachstumsfreundlicher Impulse der neuen
Bundesregierung und einer weiter schwelenden Euro-Krise ist dies sehr
optimistisch. Dass sich zur hohen Zahl der Erwerbstätigen auch eine
sinkende Zahl der Arbeitslosen gesellt, bleibt daher
unwahrscheinlich.
Burkhard Ewert
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