Neue OZ: Kommentar zu Ausbildungspakt / Gewerkschaften

Lauter Selbstverständlichkeiten

Schade, dass es erneut nicht gelungen ist, auch die Gewerkschaften
zur Unterstützung des Ausbildungspaktes zu bewegen. Dem Pakt fehlt
damit eine Säule, die ihm deutlich mehr Stabilität gegeben hätte.
Darin einen Skandal zu sehen, ist aber übertrieben – schon allein
deshalb, weil die allzu vage Abmachung nicht überbewertet werden
sollte.

Im Grunde läuft es so: Bundesregierung und Wirtschaft tun etwas
Selbstverständliches und posaunen das lautstark heraus. Sich um die
Ausbildung möglichst vieler junger Menschen zu kümmern, das ist
Pflicht und Schuldigkeit der Regierung. Noch mehr liegt dies im
eigenen Interesse der Unternehmen, die angesichts des sich
abzeichnenden Fachkräftemangels dringend auf Nachwuchs angewiesen
sind.

Auffällig ist ferner, dass zwar neue Ausbildungsplätze avisiert
werden, nicht aber zusätzliche. Besonders ehrgeizig klingt das nicht.
Und schließlich stehen die Ziele auch noch unter einer Reihe von
Vorbehalten. Ein Pakt, der wirklich zu etwas verpflichtet, sieht
anders aus. Dennoch hat die Abmachung etwas Gutes. Sie lenkt die
Aufmerksamkeit auf ein unverändert weites Problemfeld. Es kann nicht
schaden, den Blick zu schärfen für die Nöte der Arbeitgeber, guten
Nachwuchs zu finden, aber auch für die Tricksereien, mit denen selbst
amtliche Stellen Sozialstatistiken schönen.

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