EU-Bürokraten müssen aufwachen
Sicherlich: Bringt die EU-Kommission das VW-Gesetz zu Fall, fährt
Volkswagen nicht gegen die Wand. Doch mittelfristig könnte der
Einfluss des Landes Niedersachsen auf Europas größten Autobauer
schwinden. Und das wäre langfristig von Nachteil, für das Bundesland,
für Deutschland und die Beschäftigten weltweit.
Deshalb ist es richtig, dass die Belegschaft von Volkswagen ihre
Stimme erhebt. Die Brüsseler Bürokraten müssen aufwachen. Das Ansehen
der europäischen Institutionen hat unter der Euro-Krise ohnehin schon
genug gelitten. Da ist es wenig hilfreich, wenn die EU-Kommission
eines der weltweit erfolgreichsten Geschäftsmodelle attackiert, nur
damit windige Finanzinvestoren eines Tages bei Volkswagen die Rendite
einstreichen können. Den neuen VW-Standort in Osnabrück und die
sozialen Spitzenstandards für die Stammbelegschaft würde es heute
wohl kaum geben, wenn das Land Niedersachsen und die Gewerkschaft
nicht ihre Interessen verantwortungsvoll durchgesetzt hätten.
Dass Ministerpräsident McAllister Brüssel schon frühzeitig einen
Protestbrief geschickt hat, war richtig. Jetzt muss sich auch
Kanzlerin Merkel einschalten. Beim EU-Gipfel zur Euro-Rettung sollte
sie hinter den Kulissen Tacheles reden. Für die extrem marktliberale
EU-Kommission wäre es ohnehin sinnvoll, sich stärker an der
VW-Philosophie zu orientieren. Mehr soziale Marktwirtschaft täte
Europa gut.
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