Strategisch denken
Wie wird man der weltweit größte Automobilbauer? VW hat auf diese
Frage eine überzeugende Antwort gefunden: indem der Konzern rund um
den Globus auf keinem großen Wachstumsmarkt eine Blöße bietet – auch,
wenn die Geschäfte einmal nicht rund laufen oder es
Anlaufschwierigkeiten gibt.
Die Investitionen in Russland sind ein wichtiger Teil dieser
Strategie, mit der Volkswagen den bislang führenden
Automobilproduzenten Toyota von der Weltspitze verdrängen will.
Langfristig verspricht der russische Markt enorme
Absatzmöglichkeiten. Gegenwärtig kommen dort nur 290 Autos auf 1000
Einwohner. Zum Vergleich: In Westeuropa sind es 590 Fahrzeuge. Schon
2020, so eine Studie der Boston Consulting Group, könnte Russland ein
größerer Automarkt sein als Deutschland. Im Osten ist also noch Luft
nach oben, man muss freilich einen langen Atem haben und strategisch
denken – so wie die Manager von Volkswagen.
Erfreulicherweise zieht inzwischen in der EU nach mehr als zwei
Jahren Krisenstimmung die Nachfrage nach Autos wieder an. Auch
Produzenten, die weniger gut als VW aufgestellt sind, können deshalb
Hoffnung schöpfen.
Gleichwohl sind weitere Marktbereinigungen zu erwarten. Denn der
Verdrängungswettbewerb wird immer härter. So will Daimler bis 2020
alle drei Monate ein neues Modell auf den Markt werfen. Etliche
Wettbewerber werden da nicht mithalten können.
Uwe Westdörp
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