Letzte Chance Mirow
Endlich macht Hilmar Kopper Platz. Der 77-jährige
Aufsichtsratschef der HSH-Nordbank hatte längst den Überblick über
die Probleme der Landesbank verloren. Viel zu lange stützte Kopper
etwa den umstrittenen Vorstand Jens Dirk Nonnenmacher, der durch
dubioses Geschäftsgebaren auffiel. Kopper wirkt bis heute
überfordert. Das sind keine guten Voraussetzungen, um das
schlingernde Geldhaus auf Kurs zu bringen.
Dafür ist es aber höchste Zeit. Die Finanzprobleme der HSH sind
erheblich. Vor allem Geschäfte in der darbenden Schifffahrtsbranche
setzen der Landesbank schwer zu. Eine Besserung ist nicht in Sicht.
Am Ende wird der Druck auf Kopper zu hoch gewesen sein: Die
HSH-Finanzprobleme bergen auch erhebliche Risiken für die Haushalte
der SPD-geführten Länder Hamburg und Schleswig-Holstein, die
Haupteigner der Bank sind. Es überrascht daher wenig, dass ein
Sozialdemokrat Kopper beerben soll: Thomas Mirow gilt als bestens
vernetzt in der Politik und bei den Banken.
Gute Voraussetzungen, um die HSH-Probleme zu bewältigen. Kopper
hat den Spagat zwischen Politik und Wirtschaft, den ein
Landesbankchef aufgrund der speziellen Eigentümerstrukturen stets
bewältigen muss, nie gut hinbekommen. Sollte sich aber auch unter
Mirow zu wenig bessern, wird es eng für die HSH. Dann könnte sie das
Schicksal der WestLB ereilen: Die Problembank wird abgewickelt.
Georg Kern
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