Neue OZ: Kommentar zu Banken / Landesbanken / WestLB

Ein Lehrstück

Klappe zu, Affe tot, lautet ein deutsches Sprichwort. Auf das Ende
der WestLB übertragen, heißt das: Noch schnell ein paar Milliarden
Euro zugebuttert – und endlich ist die Pleitebank aufgelöst.

Das ist noch einmal bitter für den Steuerzahler. Immer wieder hat
er Riesensummen zur Rettung der WestLB hingelegt. Aber die
Finanzhilfe blieb weitgehend wirkungslos. Am Ende fand sich für die
einst größte Landesbank Deutschlands kein tragfähiges
Geschäftsmodell. Die Politik brauchte viel zu lange, um das zu
begreifen. Sie hätte Milliarden-Beträge sparen können, wenn sie
schneller verstanden hätte, dass die WestLB keine Zukunft hat.

Noch härter als die Steuerzahler trifft es die 4700 Angestellten
der Bank. Nur etwa 400 von ihnen sollen in der fortbestehenden
Rumpf-WestLB – einer Zentralbank für Sparkassen – weiterbeschäftigt
werden. Der Niedergang des Kreditinstituts ist schon jetzt ein Stück
deutscher Wirtschaftsgeschichte, zumal es sich um die erste
Landesbank handelt, die zerschlagen wird.

Dabei geht die Bedeutung dieses Ereignisses weit über die WestLB
hinaus. Ihr Niedergang steht für die Maßlosigkeit im Bankensektor,
die zur internationalen Finanzkrise geführt hat. Außerdem haben
Politiker jahrelang bei der Bankenkontrolle versagt. So dient die
Entwicklung hoffentlich auch als Lehrstück: damit Banken wieder an
die Leine genommen werden – und das Steuergeld wieder sicher ist.

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