Schnell neu rechnen
Mit Schrecken dürfte die Politik die Ergebnisse der
Bertelsmann-Studie zur Kenntnis genommen haben. Bislang hatten Bund,
Länder und Kommunen vereinbart, bis 2013 für 35 Prozent der Kinder
unter drei Jahren ein Betreuungsangebot zu schaffen. Die Realität
sieht aber, wie die Zahlen der Studie untermauern, schon jetzt anders
aus. Der Bedarf an Kita-Plätzen steigt und steigt und endet nicht an
einer politisch vorgegebenen Prozentmarke.
Forderungen, in frühkindliche Bildung und Erziehung zu
investieren, sind richtig und notwendig. Langzeitstudien bestätigen
den positiven Einfluss guter Betreuungsangebote auf die
Bildungschancen von Kindern. Nimmt man aber das von der Regierung als
Meilenstein gefeierte Kinderförderungsgesetz dazu, wonach unter
Dreijährige ab 2013 einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz
besitzen, wird die hohe Brisanz des Themas deutlich.
Es dreht sich alles um die Finanzierbarkeit. 2009 gab es in
Deutschland etwa 400 000 öffentliche Betreuungsplätze. Bis 2013
müssen es aber 750 000 Plätze sein. Das Bundesfamilienministerium
sollte schleunigst neu rechnen und den tatsächlichen Bedarf an
Betreuungsplätzen formulieren. Liegen diese offiziellen Zahlen auf
dem Tisch, dürften das Gezerre und Gezeter um die Finanzierbarkeit
aufs Neue beginnen.
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