Neue OZ: Kommentar zu Chile / Grubenunglück

Symbol des Zusammenhalts

Es war am 5. August, als das Bergwerk-Drama in Chile begann. Dass
die 33 verschütteten Bergleute Tage später überhaupt noch lebend
geortet wurden, ist bereits ein kleines Wunder. Die Kumpel sind
seitdem in fast 700 Meter Tiefe eingeschlossen, eingesperrt in einem
Verlies aus Tonnen von Gestein. Noch nie waren Menschen so lange Zeit
in so großer Tiefe gefangen.

Mehr als 1000 Journalisten berichten von der beispiellosen
Rettungsaktion an der Goldmine San José. Globalisierung ist ein oft
kritisierter Prozess. Dass die Welt zusammenrückt, bietet aber auch
Chancen. Der Kampf der Bergleute ums Überleben und das Bangen ihrer
Frauen, Kinder und Freunde halten die Welt in Atem. Wie vor fünf
Jahrzehnten das Wunder von Lengede Deutschland mitfiebern ließ,
drücken nun Milliarden von Menschen die Daumen: Von Peking bis Riad,
von Berlin bis Nairobi, von Washington bis Jakarta wünschen sich
viele die Rettung herbei.

Das Unglück in der Atacama-Wüste ähnelt einem Gleichnis, das von
Solidarität und Überlebenswillen erzählt. Die Rettungsmannschaften
haben vom ersten Moment an alles Menschenmögliche geleistet. Die
erfahrensten Minenexperten wurden zurate gezogen. Die besten
Bohrmaschinen kamen zum Einsatz – auch Hightech-Gerät aus
Deutschland. Selbst die Weltraumbehörde NASA gab Tipps, um die
Eingeschlossenen psychisch zu betreuen. Die Mine San José ist zu
einem Symbol des Zusammenhalts geworden.

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