Die neue Schwäche
Der Streit zwischen Japan und China verschärft sich – wird aber
mit großer Wahrscheinlichkeit nicht eskalieren. Japan lenkt im
Zweifel ein. Obwohl es im Ostchinesischen Meer für beide Staaten um
viel geht: Bodenschätze, reiche Fischgründe und nicht zuletzt um das
Ansehen vor der Weltöffentlichkeit. Jahrzehntelang hat Japan im
östlichen Asien den Ton angegeben – besonders wirtschaftlich. Die
Demütigungen durch Japan im Ersten und Zweiten Weltkrieg haben die
Chinesen bis heute nicht vergessen. Die Narben der Kriegsgräuel sind
noch immer nicht verheilt.
Während allerdings die Japaner den Höhepunkt ihrer Macht schon
überschritten haben, wird das Milliardenvolk im Westen immer stärker.
Seit dem vergangenen Jahr sind die Chinesen sogar der größte
Handelspartner Japans. In China werden fast 97 Prozent aller
Seltenerdenmetalle gefördert. Gerade sie sind für die japanische
Elektroindustrie so notwendig. China ist mittlerweile sogar so
mächtig und bedeutend, dass sich das wirtschaftlich schwächelnde
Japan einen Konflikt nicht mehr erlauben könnte.
Gerade im Wissen um diese Überlegenheit und der aus chinesischer
Sicht immer noch nicht gerächten Schmach aus den beiden Weltkriegen
wird China nicht nachgeben. Der Schwächere im Osten gibt klein bei –
in diese neue Rolle muss sich Japan erst einfinden.
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