Neue OZ: Kommentar zu Deutsche Bank

Wie viel Schrecken noch?

Mit Kunden muss man pfleglich umgehen. Bei der Deutschen Bank
wurde diese Regel oft missachtet, was das Geldhaus einmal mehr teuer
zu stehen kommt. 925 Millionen Euro für Leo Kirchs Erben sind zwar
deutlich weniger, als diese als Schadenersatz für eine
diskreditierende Äußerung des früheren Bankchefs Rolf Breuer verlangt
hatten. Es ist aber immer noch so viel Geld, dass der ohnehin magere
Gewinn des Jahres 2013 noch einmal rund ein Drittel niedriger
ausfällt.

Lieber ein Ende mit Schrecken, diese Leitlinie des jetzigen
Bankvorstands hat endlich den Vergleich mit den Kirch-Erben
ermöglicht. Dies dürfte andere ermuntern, im Streit mit der Deutschen
Bank nicht klein beizugeben. Und die Liste der Skandale beim
Branchenprimus ist so lang, dass er für deren Aufarbeitung schon
Milliardenkosten einkalkuliert und das Geschäftsjahr 2014 abgehakt
hat, obwohl es erst gerade anfängt.

Kulturwandel verspricht der Vorstand unermüdlich. Dabei ist
fraglich, ob er in jetziger Besetzung das Jahr 2015 erlebt, von dem
an es wieder aufwärts gehen soll. In Medien werden schon Namen für
die Nachfolge von Anshu Jain gehandelt, für den Fall, dass man dem
Ko-Chef als früherem Investmentbanking-Chef Marktmanipulationen
nachweisen kann. Trotz der Einigung im Fall Kirch, zur Ruhe kommt die
Deutsche Bank noch lange nicht.

Norbert Meyer

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